WIE STREIKEN WIR IM LOCKDOWN?
„Wir hatten plötzlich nicht mehr die Möglichkeit, unsere Stimme auf der Straße zu erheben“, erinnert sich Marie an den Beginn der Coronakrise. Also verlegt die Bewegung die Streiks ins Internet. Statt Megafon und Demowagen, braucht es jetzt Livestream und Hashtags. Ohne Digitalisierung wäre alles lahmgelegt worden. So sitzt Marie in stundenlangen Videokonferenzen, um sich über Strategien auszutauschen.
Marie arbeitet für ein Projekt mit einer Expertin aus Deutschland zusammen und hat Calls mit den Fridays for Future in Italien, um Aktionen abzustimmen. „Ich bin mit Leuten überall auf der Welt verbunden. Man kann heute so schnell miteinander ohne Kosten reden“, erzählt Marie. Das macht die Koordination internationaler Bewegungen wie den Fridays for Future erst möglich. „Freunde und Freundinnen aus meinem Auslandssemester in Australien antworten manchmal auf meine Storys und erkundigen sich, was bei mir los ist“, sagt Marie. Durch diese globale Vernetzung fühlen sich viele aus der Gen Z auch zu geographisch weiter entfernten Themen verbunden und solidarisieren sich international.
Natürlich hat das Internet wie jedes Medium auch alte Probleme verstärkt und neue geschaffen. Es ist immerhin Abbild unserer Gesellschaft. Der Ort von Selbstinszenierung, aber eben auch der Selbstreflektion; ein Ort voller Cyber-Bullying, aber für viele auch der einzige Safe-Space.
Das Internet ist der Geburtsort des Shit-Storms, aber auch der Flower-Rains, von Netz-Hass, aber auch Empowerment. Es ist der Ort der Fake News, aber gleichzeitig auch der Platz, an dem junge Menschen oft mehr Medienkompetenz lernen als in der Schule – um dann die Malware von den PCs ihrer Eltern zu entfernen, die wieder mal auf eine Spam-Mail hereingefallen sind.
Kurz: Das Netz sind viele Netze. Aber die Gen Z ist gerade auf einem guten Weg, sie zu besseren Orten zu machen.
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