Mit Fälschungen auf Fälschungen hinweisen, das ist Deepfake in der Kunst. Hier ein paar Beispiele; und warum das am Ende unsere Rettung sein könnte.
Am 25. Oktober 2018 steckt das Auktionshaus Christie’s in New York ein Gemälde in einen goldenen Rahmen und verkauft es anschließend um fast eine halbe Million Dollar. Nicht ungewöhnlich für ein Unternehmen, das auch schon einen verchromten Blechhasen für 90 Millionen Dollar vermarktet, aber genug, um die Kunstwelt explodieren zu lassen. Manche sprechen von Einfallslosigkeit, andere von einer ernsthaften Bedrohung. In Diskussionen fällt das Wort Paradigmenwechsel.
Der Grund: Das Werk mit dem Titel „Portrait of Edmond Belamy“ stammt nicht von einem*r bekannten Künstler*in, sondern von einer Maschine. Genauer gesagt von einer künstlichen Intelligenz. Künstliche Intelligenzen sind in der Kunstwelt an sich nichts Neues. Die jüngsten Beispiele sind allerdings nicht nur fantastisch, surrealistisch und dadaistisch – sie spielen auch bewusst mit der Wahrheit. Die Rede ist von Deepfakes.
Der Begriff Deepfake tauchte erstmals 2017 in einem Forum der Community-Plattform Reddit auf. Ein User produzierte Videos, in denen er die Gesichter von Pornostars mit denen von Scarlett Johansson, Taylor Swift und der Wonder Woman-Darstellerin Gal Gadot austauschte. Und zwar so überzeugend, dass immer mehr (männliche) User ihre Promi-Porno-Fantasien auf die Plattform hochladeten. Hier wurde VICE auf das Phänomen aufmerksam und brachte es als erstes Medium in den Mainstream.
Die Software, mit der man fast automatisch und ohne große Programmierkenntnisse einen Deepfake produzieren konnte, landete daraufhin als Open-Source-Datei im Netz. Medien berichteten. Reddit sperrte den Kanal. Aber die Technologie war geboren. Und geiferte als Krake mit unsichtbaren Tentakeln längst nach anderen Plattformen.
Deepfake-Obama und das Ende der Demokratie
Heute sind Deepfakes überall. Barack Obama beschimpft Donald Trump in einem Video als Vollidioten, Mark Zuckerberg labert im Zombie-Modus von der uneingeschränkten Kontrolle der Zukunft durch gestohlene Daten, und Xinhua, die chinesische Nachrichtenbehörde, stellt einen neuen Nachrichtenmoderator vor, der wie ein Mensch aussieht, aber keiner ist.